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Hitzschlag

Die unterschätzte Gefahr: Todesfalle Auto
Bildquelle: © dager / Fotolia.com

von: Dr. Carola Urhausen, Klinik für Kleintiere – Reproduktionsmedizin, Tierärztliche Hochschule Hannover (carola.urhausen@tiho-hannover.de) + Dr. Claudia Bender, Tierarztpraxen Karrin und Lubmin (bender@tierarztpraxis-karrin.de)

Definition Hitzschlag
Bei einem Hitzschlag handelt es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung, ausgelöst durch Überwärmung des Körpers, infolge derer es zu Schock und Multiorganversagen und somit zum Tod des Tieres kommen kann. Ein Hund, der einen Hitzschlag erleidet, ist immer ein tiermedizinischer Notfall und muss in jedem Fall schnellstmöglich in tierärztliche Behandlung. Man unterscheidet zwischen dem klassischen Hitzschlag, der durch eine zu hohe Umgebungstemperatur ausgelöst wird und dem anstrengungsbedingtem Hitzschlag, der durch schwere körperliche Belastung entsteht. In beiden Fällen führt die massive Überschreitung der Wärmeabgabekapazität des Körpers zum Hitzschlag.

Einleitung
Es ist jedes Jahr das Gleiche. Wir Menschen freuen uns im Frühjahr und Sommer über täglich länger währende Sonnenstunden und steigende Temperaturen. Für unsere vierbeinigen Freunde sind die
Sommermonate jedoch weit weniger angenehm.

Hunde sind sehr hitzeempfindlich und reduzieren bereits bei Außentemperaturen von ca. 22-25 C° ihre körperliche Aktivität und suchen im Freien Schattenplätze oder im Haus kühle Böden, wie z. B. Fliesen auf. Eine hohe Umgebungstemperatur ist für sie besonders gefährlich, da Hunde ihre Körpertemperatur, nicht wie wir Menschen, durch Schwitzen regulieren können. Durch ihr dichtes Fell und vor allem durch das Fehlen von Schweißdrüsen am Körper, können Hunde nicht schwitzen und so ihren Körper abkühlen. Die geringe Anzahl Schweißdrüsen an der Unterseite der Pfoten und am Nasenspiegel sind für eine effektive Thermoregulation bei weitem nicht ausreichend.

Hunde regulieren ihre Körpertemperatur durch direkte Wärmeabgabe mittels Hecheln. Hierbei verdunsten Speichel und Sekrete der Maulschleimhäute und des Atmungstrakts, wodurch die angestaute Körperwärme nach außen abgegeben wird. Dies funktioniert aber auch nur solange dem Hund ausreichend Wasser zur Verfügung steht, um den beim Hecheln entstandenen Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen und die Wärmeaufladung des Körpers nicht die Wärmeabgabe durch Hecheln übersteigt.

Schon ab einer Temperatur von ca. 28-30 C° reicht dieser Mechanismus nicht mehr aus und die Körpertemperatur beginnt zu steigen. Übersteigt also die Umgebungstemperatur die Kompensationsgrenzen des Hundes, kann es sehr schnell zum Hitzschlag kommen.

Besonders gefährdet sind die sogenannten brachycephalen Rassen, also kurznasige Hunde wie z. B. Mops, englische und französische Bulldoggen oder Pekinesen. Durch ihre überwiegend stark verkürzten Nasen, die verkleinerten Nasenmuscheln mit verringerter Schleimhautoberfläche und die verengten Nasenlöcher ist die Fähigkeit zur Wärmeabgabe durch Hecheln reduziert. Eine tiermedizinische Studie aus Israel zur Untersuchung des Vorkommens von Hitzschlag bei Hunden hat zudem ergeben, dass neben den brachycephalen Rassen auch der Labrador Retriever, der Golden Retriever und der Malinois besonders gefährdet sind, einen Hitzschlag zu erleiden.

Ursachen
Neben den belastungsinduzierten Hitzschlägen durch lange Spaziergänge, Laufen am Fahrrad oder Hundesport bei hohen Umgebungstemperaturen oder in der prallen Sonne ist das Einsperren der Tiere im Auto bei direkter Sonneneinstrahlung mit Abstand der häufigste Grund für die meist tödlich verlaufenden Hitzschläge.

Obwohl jedes Jahr aufs Neue sowohl die Bundestierärztekammer als auch die Landestierärztekammern und die Tierärzteschaft eindringlich vor der „Hitzefalle Auto“ warnen, kommt es während der warmen Monate
immer wieder zu grausamen Todesfällen durch ignorante Besitzer, die ihre Hunde „nur mal eben kurz“ im Auto gelassen haben, um mal schnell etwas einzukaufen oder kurz einen Kaffee zu trinken.

In einer Pressemitteilung der Bundestierärztekammer findet Prof. Dr. Theo Mantel, Präsident der BTK, klare Worte: „Selbst für eine kurze Erledigung und wenn die Fenster etwas geöffnet bleiben, darf der Hund nicht im Auto bleiben“.

Wie schnell die Situation im Wageninneren lebensgefährlich werden kann, haben Wissenschaftler der Universität Georgia/USA unter der Leitung von Prof. Andrew Grundstein eindrucksvoll gezeigt. Für die
Versuche wurde ein PKW an 58 sonnigen Tagen zwischen Anfang April und Ende August um die Mittagszeit auf einen Parkplatz gestellt und die Innentemperatur im Verlauf gemessen. Diese lag bereits nach 5 Minuten Sonneneinstrahlung um 4 °C über der Außentemperatur, nach 10 Minuten war sie um 7 °C gestiegen, nach 30 Minuten um 16 °C und nach einer Stunde um 26 °C. Selbst bei frühlingshaften Außentemperaturen von nur 20 C° heizt sich ein Auto innerhalb einer halben Stunde auf 36 °C und nach 60 Minuten auf 46 °C auf. Ein Temperaturbereich also, in dem ein Hund seinen Wärmehaushalt definitiv nicht mehr regulieren kann und höchstgradig Hitzschlag gefährdet ist. Der Tod des Hundes tritt bei dieser Temperatur potenziell in weniger als einer Stunde ein. Bei Außentemperaturen von 34 °C ist nach 30 Minuten bereits eine Wageninnentemperatur von 50 °C und nach 1 Stunde von 60 °C erreicht.

Außentemperatur Innentemperatur nach
5 min 10 min 30 min 60 min
20° 24° 27° 36° 46°
22° 26° 29° 38° 48°
24° 28° 31° 40° 50°
26° 30° 33° 42° 52°
28° 32° 35° 44° 54°
30° 34° 37° 46° 56°
32° 36° 39° 48° 58°
34° 38° 41° 50° 60°
36° 40° 43° 52° 62°
38° 42° 45° 54° 64°
40° 44° 47° 56° 66°
Abb. Temperaturen (°C) in einem geschlossenen PKW nach 5 bis 60 Minuten in der Sonne
(Rot: Lebensgefahr) Quelle: Prof. Andrew Grundstein

Bei diesen Temperaturen ist klar, dass ein Schälchen Wasser und ein leicht geöffnetes Fenster absolut nutzlos sind. Auch beim Parken im Schatten wird die Temperaturentwicklung in der Regel unterschätzt. Die Sonne wandert schnell und bereits nach kurzer Zeit liegt der vermeintlich kühle Schattenparkplatz in der prallen Sonne. Ob aus Ignoranz, Unwissenheit oder einfach Dummheit: wer seinen Hund unter solchen Umständen auch nur kurz im Auto zurücklässt, riskiert dessen qualvollen Tod und muss mit Konsequenzen rechnen. Nicht nur die Kosten für einen Rettungseinsatz von Feuerwehr oder Polizei werden dem Besitzer in Rechnung gestellt, er muss auch mit einer Strafanzeige wegen Tierquälerei rechnen. Nach §17 TierSchG droht dem Angeklagten im schlimmsten Fall eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren.

Landesweit Beachtung und Zustimmung fand im Jahr 2007 ein Urteil des Amtsgerichts Neustadt. Die zuständige Richterin verurteilte einen 37 Jahre alten nicht vorbestraften Mann zu einem Jahr Haft ohne
Bewährung sowie einem lebenslangen Tierhalteverbot, weil er seine Dalmatiner Hündin bei sengender Hitze im Juni 2006 zwei Stunden in seinem Fahrzeug zurückließ, um einen Freund zu besuchen. Die Hündin
verendete qualvoll in dem über 60 °C heißen Auto.

Was können Sie tun, wenn Sie einen Hund sehen, der bei Hitze bzw. direkter Sonneneinstrahlung im Auto eingesperrt ist?

Auf keinen Fall Wegschauen! Halten Sie nach dem Besitzer Ausschau. Handelt es sich z. B. um einen
Supermarktparkplatz oder um einen Parkplatz bei einer öffentlichen Veranstaltung (Hundeausstellung, Konzert etc.) dann lassen Sie den Fahrzeughalter umgehend ausrufen. Ist es nicht möglich, den Besitzer
auszurufen, benachrichtigen Sie Feuerwehr oder Polizei, die das Tier befreien kann. Befindet sich der Hund aber schon in akuter Lebensgefahr, muss er sofort befreit werden. Unter Berücksichtigung von §228 BGB (Notstand) und §34 StGB (Rechtfertigender Notstand) erscheint in einem solchen Fall das Einschlagen einer Fahrzeugscheibe durchaus angemessen, sofern das Hundeleben akut bedroht ist. Nichts desto trotz stellt das Einschlagen der Fahrzeugscheibe eine Sachbeschädigung dar und kann unter Umständen rechtliche Konsequenzen haben. Daher sollten Sie die Situation mit der Handykamera vorher kurz dokumentieren. Sollten Sie kein Handy dabei haben, ziehen Sie andere Passanten hinzu, die später als Zeugen über die Situation aussagen können. Und rufen Sie in jedem Fall trotzdem die Polizei hinzu! Zeigen Sie den Halter an!

Wie erkennen Sie einen Hitzschlag beim Hund?

Die ersten klinischen Symptome einer Überhitzung stellen sich wie folgt dar:

  • anhaltendes, starkes Hecheln
  • evtl. vermehrter Speichelfluss
  • Hautinnenseite der Ohren sind stark gerötet und heiß
  • oft ist der Hals langgestreckt und die Zunge hängt weit heraus
  • Unruhe, Nervosität bis hin zur Panik

 

Der Hund versucht durch das starke Hecheln verzweifelt seine Körpertemperatur zu senken. Er wird versuchen aus eigenem Antrieb einen kühlen, schattigen Platz aufzusuchen. Ist dies nicht möglich, weil er z. B. in der Sonne angebunden ist oder im Auto eingesperrt ist, wird sich sein Zustand dramatisch verschlechtern, es kommt zum Hitzschlag:

  • die Atmung wird schneller und flacher (Tachypnoe)
  • Herzrasen (Tachykardie) tritt auf
  • starke Rötung (hellrot) der Schleimhäute und der Zunge
  • das Tier wird zunehmend apathisch (teilnahmslos)
  • zeigt taumelnde Bewegungen, Gleichgewichtsstörungen
  • evtl. begleitet von Erbrechen und/oder blutigem Durchfall
  • die Körpertemperatur steigt auf über 40 °C
  • Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie)


Der Hitzschlag führt unbehandelt zum völligen Kreislaufkollaps. Das Tier
befindet sich im Schockgeschehen:

  • die Schleimhäute verfärben sich bläulich
  • es kommt zu Zittern und Krämpfen, es folgen:
    • Bewusstlosigkeit
    • Koma
    • Tod des Hundes

 

Erste Hilfe Maßnahmen
Ziel: Körpertemperatur des Hundes senken, Kreislauf stabilisieren

1. Bringen Sie den Hund sofort an einen kühlen, schattigen Ort.

2. Beginnen Sie umgehend damit, den Hund abzukühlen.

Gehen Sie hierbei vorsichtig vor. Geeignet, um den Hund zu kühlen, ist frisches oder fließendes Wasser (Gartenschlauch oder Wasser aus Eimern). Wichtig dabei: Benutzen Sie kein eiskaltes Wasser! Dies würde zu einer Verengung der Hautblutgefäße führen, den Kreislauf zusätzlich belasten und die Wärmeabgabe
sogar vermindern.

Fangen Sie mit dem Kühlen an den Pfoten und den Gliedmaßen an und gehen Sie dann langsam weiter zum Körper (Unterbauch, Lendenbereich) und dann zum Nackenbereich. Auch eine zu schnelle Abkühlung belastet einen bereits angeschlagenen Kreislauf. Ebenfalls gut geeignet sind feuchte, kühle Handtücher, mit denen Sie den Hund abdecken. Wichtig hierbei ist: Auch unter den Handtüchern kann wiederum Wärme entstehen, sie müssen häufig gewechselt werden.

Falls vorhanden, kann auch zusätzlich ein Ventilator (oder ein auf „kalt“ gestellter Fön) eingesetzt werden, um die warme Luft abzuleiten und den Körper zu kühlen.

Wenn möglich, kontrollieren Sie die rektale Körpertemperatur mit einem handelsüblichen, digitalen Fieberthermometer alle 5 Minuten. Es ist wichtig, den Hund nicht unter die normale Körpertemperatur (38 – 39 °C) hinaus abzukühlen.

Optimal ist eine Abkühlung des Hundes auf eine Körpertemperatur von 39,4 °C innerhalb von 30-60 Minuten. Danach sollte die aktive Kühlung beendet werden um eine Unterkühlung zu vermeiden.

3. Ist der Hund bei Bewusstsein

... geben Sie ihm handwarmes Wasser zu trinken. Versuchen Sie jedoch niemals, einem bewusstlosen Tier oder im Bewusstsein stark eingeschränktem Tier Wasser einzuflößen. Der Hund muss selbstständig trinken.

4. Bringen Sie das Tier so schnell wie möglich zu einem Tierarzt!

Stellen Sie sicher, dass die Praxis auch geöffnet hat. Informieren Sie den Tierarzt oder die Klinik, dass Sie unterwegs zu Ihnen sind und dass es sich sehr wahrscheinlich um einen Hitzschlag handelt. So können in der Praxis bereits Vorbereitungen getroffen werden, um ihr Tier bei Eintreffen sofort nottierärztlich zu versorgen.

Vor dem Transport

Autoinnentemperatur mittels Klimaanlage herunterfahren. Auf keinen Fall den Hund in eine geschlossene
Hundebox im Auto setzen oder legen. Durch das Hecheln des Hundes und der Verdunstung des Wassers aus dem nassen Fell, kann es in der Hundebox wie in einer Sauna zu einem Hitzestau kommen, was die Situation weiter verschlechtert. Wenn möglich, den Hund auch beim Transport weiter intensiv betreuen. Kühlen
Sie das Tier mit feuchten Handtüchern, bieten Sie Wasser an. Achten Sie beim Transport auf genügend Luftzirkulation (Fenster auf).

Ist der Hund nicht mehr bei Bewusstsein?

  • Legen Sie das Tier in Seitenlage
  • Überstrecken Sie den Kopf nach vorne und oben
  • Ziehen Sie die Zunge des Hundes heraus
  • mit nassen Tüchern abdecken und sofort zum Tierarzt bringen

 

Warum ist es wichtig, den Hund, auch wenn er sich durch Ihre Erste-Hilfe-Maßnahmen augenscheinlich wieder etwas stabilisiert hat, trotzdem zum Tierarzt zu bringen?

Die allermeisten Hunde benötigen bei einem Hitzschlag dringend Infusionen und gegebenenfalls weitere Medikamente. Zur Überprüfung der Organfunktionen sollte in jedem Fall eine Blutuntersuchung
durchgeführt werden. Es kann zu Komplikationen wie Blutgerinnungsstörungen, Nierenschäden und Hirnödem kommen. Daher ist es besonders wichtig, dass der Hund in den ersten 24-48 Stunden intensiv tierärztlich überwacht wird.


Vorbeugen

  • verlegen Sie die Spaziergänge in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden
  • meiden Sie die Mittags- und Nachmittagshitze
  • vermeiden Sie Transporte in Autos ohne Klimaanlage
  • selbst Fahrten in klimatisierten Fahrzeugen in der Mittags- oder Nachmittagshitze nur wenn unbedingt nötig
  • nehmen Sie immer genügend Wasser mit, damit ihr Hund zwischendurch ausreichend trinken kann
  • Scheren Sie Hunde mit langem, dichten Fell in den Sommermonaten


Und lassen Sie Ihren Hund niemals im Sommer im Auto zurück. Nicht „mal eben kurz“, auch nicht im Schatten, auch nicht „für 5 Minuten“, gar nicht!

Und bitte bedenken Sie:

Die Gefahr für Ihren Hund einen Hitzschlag im in der Sonne geparkten Auto zu erleiden beschränkt sich keinesfalls nur auf die Sommermonate. In einer Studie aus Deutschland zum Vorkommen von Hitzschlag bei Hunden wurde klar festgestellt, dass die Erkrankung Hitzschlag bereits in den Frühlingsmonaten April und Mai
auftritt. Denn bereits im Frühling ist die Intensität der Sonnenstrahlung ausreichend, um das Auto für den Hund zur Hitzefalle werden zu lassen.

  • Literatur
  • Bruchim Y, Klement E, Saragusty J, Finkeilstein E, Kass P, Aroch I (2006): Heat stroke in dogs: A retrospective study of 54 cases (1999-2004) and analysis of risk factors for death. J Vet Intern Med. 20(1):38-46.
  • Bruchim Y, Loeb E, Saragustay J, Aroch I (2009): Pathological findings in dogs with fatal heatstroke. J Comp Pathol 140:97-104.
  • Drobath KJ, Macintire DK (1996): Heat induced illness in dogs: 42 cases (1976-1993). J Am Vet Med Assoc 209:1894-99.
  • Grundstein A, Meentemeyer V, Dowd J (2009): Maximum vehicle cabin temperatures under different
    meteorological conditions. Int J Biometeorol 53 (3):255-61.
  • Hemmelgarn C, Gannon K (2013): Heatstroke: clinical signs, diagnosis, treatment and prognosis. Compend Contin Educ Vet 35(7):E3.
  • Hemmelgarn C, Gannon K (2013): Heatstroke: thermoregulation, pathophysiology and predisposing factors.Compend Contin Educ Vet 35(7):E4.
  • Sucholeiki R (2005): Heatstroke. Semin Neurol 25(3):307-14.
  • Teichmann S, Turković V, Dörfelt R (2014): Heatstroke in dogs in southern Germany. A retrospective study over a 5.5-year period. Tierärztl Praxis Kleintiere 42:213-22.

Hundeblick

... wie sieht mein Hund?

Den Hundeblick, mit dem uns unsere geliebten Vierbeiner leicht "um den Finger wickeln" können soll heute nicht mein Thema sein. Vielmehr geht es darum, Ihnen "den Blick" aus Hundesicht zu öffnen, - wie der Hund seine Umwelt wahrnimmt.

Wissenschaftliche Untersuchungen gehen davon aus, daß die menschliche Sehkraft (die visuelle Wahrnehmung des Menschen) in etwa 6x besser ist als beim Hund. Wenn Sie Ihren Hund beobachten fällt Ihnen möglicherweise auf, daß ein Hund im Nahbereich ganz gut, - auf Entfernung wesentlich schlechter sieht. Allerdings sind Hunde in der Lage auf nah und fern bereits kleinste Bewegungen wahrzunehmen.

Die Sehschärfe des Hundes, also die Fähigkeit "Muster und Konturen" zu erkennen, ergibt sich (vereinfacht gesagt) aus der Größe der Pupille, Linse und Hornhaut sowie der Anodnung der Zapfen und Stäbchen auf der Netzhaut.

Man geht davon aus, daß ein Hund ein deutlich breiteres Sichtfeld von etwa 240° hat, damit in der Lage ist im rechten und linken Augenwinkel noch Dinge wahrzunehmen, wozu der Mensch (mit etwa 200°) bereits seinen Kopf bewegen muß.

Dafür ist die räumliche Tiefenwahrnehmung (Stereosehen durch beiden Augen gleichzeitig) beim Hund mit ca 60° (Mensch ca. 120°) deutlich schlechter.

In der Dämmerung ist uns der Hund schon allein wegen seiner größeren Augäpfel allerdings überlegen.

Bei der Wahrnehmung von Farben kann der Hund blau und gelb sowie deren Mischfarben erkennen. Rot sowie deren Mischfarben hingegen sind für ihn nicht zu erkennen. Bei der Auswahl von Hundespielzeug sowie Hilfsmitteln sollte man deshalb, je nach dem was man mit seinem Hund im Training vorhat, auf die richtige Farbauswahl achten.

Hundeführerschein

Sachkundeprüfung für Hundehalter soll deutschlandweit Pflicht werden !

Das ist bereits Bestandteil des neuen Niedersächsischen Hundegesetzes, das im Mai 2011 in Kraft trat und keine Liste mehr mit sogenannten „gefährlichen Rassen" enthält. Die Länder Hessen und Berlin stehen ebenfalls davor, „Rasselisten“ abzuschaffen und den BHV-Hundeführerschein einzuführen.

Der BHV hofft langfristig, mit Hilfe einer verbindlichen Sachkundeprüfung für jeden Hundehalter die Zahl tragischer Beißvorfälle deutlich zu reduzieren.

HundeGeschenk

Wunsch und Wirklichkeit, Segen oder Fluch ...?

Weihnachten oder ein Geburtstag steht vielleicht vor der Tür, ... die Gedanken kreisen um das passende Geschenk. Lebende Geschenke, wie z.B. ein Hund stehen genauso häufig auf der Wunschliste.

Eine schnelle Entscheidung? Eine leichte Entscheidung? Eine schwierige Entscheidung?

VOR der Anschaffung eines Hundes ist es allerdings erforderlich die eigene Motivation und Lebenssituation zu prüfen. Denn ein Hund ist keine Sache und kein Gegenstand, sondern benötigt den Sozialkontakt zum Menschen sowie Artgenossen, braucht eine ausgewogene Ernährung, Pflege und regelmäßige medizinische Begleitung durch einen Tierarzt, eine rassespezifiische Auslastung, eine Hundeerziehung zum sozialverträglichen, gut erzogenen Hund und einen Hundehalter der bereit ist, sich mit dem Lernverhalten des Hundes zu beschäftigen. Dafür benötigt man Zeit, die nötigen finanziellen Mittel und Engagement!

Die unüberlegte Anschaffung eines Hundes, von vielleicht auch noch dubiosen Hundezüchtern, kann Sie bzw. Ihre Familie emotional und auch finanziell fordern, sogar überfordern. Als Leitfaden und Hilfestellung kann daher mein Beratungsangebot Ein Hund kommt ins Haus helfen, die für Sie bessere Entscheidung zu treffen ... damit Wunsch und Wirklichkeit möglichst übereinstimmen!

Beispielhaft

Ich hatte vor einiger Zeit ein besonderes Beratungsgespräch,- es begann mit der Rasse (keine "einfache" war gewählt!). Ich vermittelte Gespräche mit anderen Hundehaltern dieser Rasse. In weitergehenden Gesprächen kam der Interessant zu der Überzeugung das JETZT noch NICHT der richtige Zeipunkt (Wohnung, Arbeit, Lebenssituation) für die Anschaffung eines Hundes vorhanden ist und wenn, es dann doch eine andere Hunderasse sein sollte. Ich habe großen Respekt vor dieser individuellen persönlichen Entscheidung.

Hundegesetze

Stellungnahme des DHVE e.V. (Dachverband für Haustierverhaltens-beratung in Europa e.V.)

Waldems-Esch/Berlin, 04.07.2016

Berlin bekommt in wenigen Tagen ein neues Hundegesetz. Ohne Hundeführerschein müssen nun alle Halter ihre Hunde an die Leine nehmen. Vor dem Hintergrund eines starken Interesses der Gesellschaft am Thema Hund und Hundehaltung braucht es ganzheitliche Lösungen, befindet Rainer Schröder, Präsident des Dachverband für Haustierverhaltensberatung (DHVE e.V) und 1. Vorsitzender des Berufsverbandes der Hundeerzieher- und Verhaltensberater/innen (BHV e.V.).

Die Politik schafft mit Hundegesetzen und -verordnungen Rahmenbedingungen für das Halten und Führen von Hunden. Rainer Schröder sieht zwei große Schwierigkeiten bei der Gesetzesfindung: Erstens werde die Fachkompetenz der Experten zu wenig berücksichtigt und nicht umgesetzt. Diese sei aber dringend notwendig, um tatsächlich für alle sinnvolle Verordnungen zu schaffen. „Zweitens betreffen Hundeverordnungen nur den öffentlichen Raum. 75% der Beißunfälle passieren aber im häuslichen Bereich. Dreiviertel der Unfälle mit Hunden werden also durch das Hundegesetz nicht erfasst“, führt Rainer Schröder weiter aus. “Der Fokus auf ein Hundegesetz erscheint geradezu populistisch angesichts der Tatsache, dass jährlich fünfmal so viele Menschen durch die Einwirkung von Pferden und dreimal so viele Menschen durch Bienenstiche als durch die Einwirkung von Hunden umkommen”, so Rainer Schröder.

Hundehalter motivieren
Letztendlich kann eine Reduktion der Zwischenfälle mit Hunden im öffentlichen und privaten Raum nur durch entsprechend vorausschauendes Handeln der Hundebesitzer erreicht werden. Sinnvolle Verordnungen lassen sich also nicht allein durch Restriktionen für Hundebesitzer erwirken. Vielmehr sollten Hundehalter motiviert werden, sich und ihren Hund gut auszubilden, um das Zusammenleben von Hundehaltern und Nichthundehaltern konfliktfrei zu ermöglichen. Dass der Hundehalter seinen Hund in jeder Situation sicher führen kann, bescheinigt ihm die bestandene Prüfung des Hundeführerscheins. „Wer den Hundeführerschein absolviert, sollte belohnt werden“, findet Rainer Schröder. „Das Schadensrisiko wird durch gut ausgebildete Hunde erheblich gesenkt. Einige Versicherungen honorieren den bestandenen Hundeführerschein deshalb mit Preisnachlässen. Auch die Kommunen sollten neben der Aufklärung der Öffentlichkeit auch die Weiterbildung von Hundehaltern unterstützen und fördern“.

Hundeschule

Weshalb Lehrer auch "gelernt" haben müssen!

Würden Sie sich einem Piloten ohne Pilotenschein und Fluglizenz anvertrauen? Steigen Sie zu einem Fahrer ins Auto, wenn Sie wüßten das er keinen Führerschein hat? Kann ein Pkw-Fahrer sicher einen Reisebus steuern ... ohne fundierte und geprüfte Ausbildung sicherlich nicht!

Hundeausbildung in Deutschland
Es ist aktuell so, daß jeder der sich dazu befähigt fühlt (und einmal eine Hundeleine in der Hand hatte!) eine Hundeschule gründen und betreiben darf! Nur ein schneller Weg zum Gewerbeamt, Gebühr bezahlen und man ist Hundetrainer! Niemand fragt nach einer Ausbildung, der Qualifikation. So einfach ist das!

Seit der Änderung des Tierschutzgesetzes am 12.07.2013 wird (je nach Bundesland) für alle Hundetrainer und Hundeausbilder eine behördliche Genehmigung nach nach §11 Tierschutzgesetz verlangt die im Landkreis Barnim vom zuständigen Veterinäramt Eberswalde geprüft, vergeben und kontrolliert wird. Eine deutschlandweite Prüfung ist derzeit noch nicht möglich.

Selbstverständlich besitze bin ich nach §11 Abs. 1 Nr. 8f des Tierschutzgesetzes die behördliche Erlaubnis zur Ausbildung von Hunden für Dritte sowie zur Anleitung von Tierhaltern zur Ausbildung von Hunden durch das Veterinäramt des Landkreises Barnim (Eberswalde, AZ 39TSch26 /14).

Was macht einen guten Hundetrainer aus?

Woher stammt sein Wissen, woher seine Erfahrung? Gut und beispielhaft erklären zu können, ist eine Voraussetzung, um ein guter Hundetrainer zu sein. Langjährige Berufserfahrung ist sicher auch von Vorteil.

Aber waren es überhaupt die richtigen Berufserfahrungen(?) oder nur teilweise gefährliches Halbwissen!? Jetzt stellen wir uns vor, dieses Halbwissen wird nun einem kleinen Hund und dessen Hundehalter vermittelt?!

Wenn beim Lehrer KEIN breites Wissen über Hunde und deren Verhalten vorliegt, sich seine Kenntnisse nur auf wenige, eigene, unzureichende Erlebnisse bezieht und dieses NICHT-Wissen oder FEHLER auf Hundehalter und Hunde übertragen wird ... was kann dabei herauskommen? Jedenfalls nicht der sozialverträgliche, selbstsichere, gut erzogene Hund, mit einem Hundehalter der gelernt hat, seinen Hund zu verstehen und gewaltfrei erziehen zu können.

Wenn Sie eine gute Hundeschule für Ihren Hund und sich selbst suchen, dann nehmen Sie (z.B. ohne den Hund) an einem Training teil oder vereinbaren eine Probestunde. Beobachten Sie, stellen Sie Fragen, hinterfragen Sie die Qualifikation und Ausbildungsmethoden der Trainer. Wenn Ihnen der gesunde Menschenverstand "nein sagt", dann ist es Zeit zu gehen!

Bitte seien Sie kritisch, ... Zwangsmittel wie Gewalt, Schmerzen, Leinenruck oder Bedrohung gegen Hunde haben absolut nichts mit der modernen, wissenschaftlich fundierten Hundeerziehung zu tun

Mein Berufsverband ... der BHV hat sich zum Ziel gesetzt, das Berufsbild des geprüften und zertifizierten Hundetrainers zu schaffen, sowie vordringlich für die ständige Weiterbildung der Mitglieder zu sorgen und sich selbstverständlich für eine art- und tierschutzgerechte Erziehung, Ausbildung, Haltung, Aufzucht und Zucht von Hunden einzusetzen.

Ich habe für MEINE Qualifikation 2 Jahre in einen Lehrgang mit Prüfungen an der IHK Potsdam zum Hundeerzieher- und Verhaltensberater (IHK|BHV) investiert, zusätzlich 530 Praktikumsstunden in BHV-Hundeschulen absolviert. Regelmäßige BHV-Fortbildungen sind mir vorgeschrieben, sowie das satzungsgemäße Verbot von Gewalt, den Einsatz von Hilfsmitteln die beim Hund Schmerzen und somit Leiden auslösen wie z.B. Würge- und Stachelhalsband, Teletakt und Geschirren mit Zugwirkung unter den Achseln. Solche Mittel sind nicht nur "die alte Lehre" sondern tierschutzrelevant und gehören verboten, - denn Gewalt hat noch nie etwas besser gemacht!