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Beißvorfälle

Stellungnahme meines BHV - Berufsverbandes

Quelle: BHV

Jedes Mal wenn ein Hund einen Menschen beißt, ist das ohne Frage ein Mal zuviel. Jedoch ist es erstaunlich, dass nicht mehr passiert. „Hunde sind Raubtiere" und werden aufgrund unserer Erfahrung oft von ihren Haltern missverstanden und unangemessen behandelt.

Wir müssen froh sein, dass nicht mehr passiert“, sagt Susanne Engeldinger, Hundeerzieherin und Inhaberin der Hundeschule „Lupus“ in Celle, die ihre Fachausbildung beim Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater e. V. (BHV) absolviert hat. Es gibt immer wieder Hundebesitzer, die ihren Hund nicht verstehen. Beispielsweise übersehen sie Drohverhalten ihres Hundes und sind dann völlig erstaunt, wenn er „plötzlich“ zubeißt.

Generell sollte man Hunde mit Kindern nicht unbeaufsichtigt zusammen lassen“, sagt Susanne Engeldinger, zertifizierte Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin nach IHK Potsdam- und BHV-Richtlinien. Die wirkungsvollste Vorbeugung gegen eventuelle Beißvorfälle ist eine gute Sozialisation der Welpen. Hunde, die sicher im Umgang mit unterschiedlichen Menschen und Umweltgegebenheiten sind, neigen sehr viel seltener zum Beißen als ängstliche, unsichere Hunde.

Die Erfahrungen der BHV-Mitglieder zeigen, dass es nicht unbedingt Hunde bestimmter Rassen sind, die zubeißen. Grundsätzlich kann jeder Hund unter bestimmten Bedingungen für Menschen gefährlich werden. „Dies betrifft z. B. Kinder unter 10 Jahren und ältere Menschen ab 60 Jahren“, sagt Rainer Schröder.

Der BHV-Vorsitzende verweist auf eine seit 1968 geführte Statistik zu tödlichen Beißvorfällen, nach der es bundesweit jedes Jahr zwischen ein uns sechs Vorfällen gibt, die tödlich enden.

Generell warnt der BHV vor einer Pauschalverurteilung der (Listen-)hunde. Jedoch sollte jeder Halter auf eine umfassende, aber unbedingt gewaltfreie Erziehung seines Hundes achten. Jeder Hundebesitzer, dessen Hund sich auffällig zeigt, sollte Hilfe bei einem Hundeerzieher und Verhaltensberater oder Tierarzt mit verhaltenstherapeutischer Zusatzausbildung suchen.

Dominanz

... OFT Eine Fehldeutung!

Dominanz bekommt der Hund weder "in die Wiege" gelegt noch ist sie eine Charaktereigenschaft. Sie wird häufig mit Aggression oder einem untrainierten Hund (der angeblich nicht hört was man ihm sagt) verwechselt.

"Mein Hund ist dominant ...!", - wie schnell wird doch geurteilt. Auf Nachfrage haben viele Hundehalter Schwierigkeiten zu erklären, was Dominanz wirklich bedeutet. Schnell werden z. B. Erziehungsprobleme genannt.

Was ist denn nun eigentlich Dominanz beim Hund?!
Dominanz ist beziehungsspezifisch und spielt sich zwischen zwei Individuen ab. Das kann Hund/Hund aber auch Hund/Mensch sein und tatsächlich sehr selten zu beobachten. Sie wird durch vielfach wiederholten Kontakt ausgebildet und regelt beispielsweise die Zugriffsrechte auf lebenswichtige Ressourcen wie Wasser, Futter, Sozialkontakt oder auch körperliche Unversehrtheit.

Dominantes Verhalten ist "selbstsicher, ausdauernd und überzeugt durch Ausstrahlung". Dominanz hat deshalb nichts mit Aggression oder (diesem in die Mottenkiste gehörenden Begriff) "Ungehorsam" zu tun.

Verhalten
Begegnen sich zwei fremde Hunde sieht man so gut wie nie Dominanz, sondern sehr oft (und abhängig vom Alter, der Tagesform sowie der Vorerfahrung der Hunde) Spielverhalten, Imponiergehabe, Drohverhalten, Aggression, Beschwichtigung, Flucht und manchmal alles so schnell wechselnd, das der untrainierte Hundehalter den wechselnden Verhaltensmustern optisch kaum folgen kann.

Hunde möchten in einer neuen ersten Begegnung "nur Informationen von sich ausgeben und vom anderen Hund erhalten", damit die nächste Begegnung besser, stressfreier und mit weniger Risiko erfolgen kann.

Letzteres beobachte ich in meiner Hundeschule jede Woche aufs Neue: Es ist für mich so spannend die Spielstunden der Hunde zu beobachten. Ich bin daher äußerst bemüht die Hunde so zusammenzuführen, dass sie (geordnet) viel an Lernerfahrungen und Strategien für ihr weiteres Leben mitnehmen können.